Es ist ein frostiger Morgen, als am 27. Januar in Hermannshagen um 5.30 Uhr das erste Licht angeht. Hof-Chef Marian kann es kaum erwarten – schon wenig später sitzt er aufgeregt in der Konsum-Küche und harrt der Dinge, die dieser Tag bringen soll.
Und diese kommen in Gestalt von Diethard und Erik – bestückt mit Utensilien, die jedem Baum das Zittern lehren. Der Baum, der heute das letzte Mal seine kahlen Zweige in die Morgendämmerung streckt, ist die große Pappel hinter dem Konsum.

Nachdem im letzten Sommer bereits ein starker Ast über dem Dschungelpfad niederging, mehrten sich die Stimmen, die unter dem extrem schiefstehenden Baum angesichts dessen Gesundheitszustandes Lebensgefahr verspürten und auch eilends herbeigerufene Baum-Gutachter bestätigten diese Befürchtungen (“abgängiger Baum”, “Gefahr in Verzug”, Nichtstun = grobe Fahrlässigkeit”). Auch war vielen Vereinsmitgliedern noch in Erinnerung, dass eine benachbarte Schwesterpappel vor einigen Jahren an einem windstillen Sommertag plötzlich umkippte.
Da im aktuellen Fall eine finanzierbare Baumpflege nicht möglich war (keine Erreichbarkeit durch Hubsteiger bzw. sehr teure Pflege mit Seilklettertechnik), wurde der Fällantrag beim Amt positiv beschieden (positiv für den Menschen, negativ für den Baum).
Nachdem zwischenzeitlich auch Seilbahn u. Schwingbohlenpfad rückgebaut wurden (Dank an Markus, Erik, Diethard u. Jan), stand der Fällung nichts mehr im Wege.

 

Unter dem Supervisor-Auge von Diethard zückt Erik seine Sprayflasche – und gleich einem Chirurg, der seinen Schnittmusterbogen per Edding auf den Patienten überträgt, markiert er Fallrichtung, Fallkerb, Bruchleiste u. Fällschnitt am Fuß des 1,40 Meter dicken Stammes.
Wenig später heulen die 8,6 PS seiner Motorsäge laut durch den Sumpf. Zielsicher und genau versenkt Erik das 12 kg schwere Gerät an den markierten Stellen der Pappel. Schon ist der Fallkerb hergestellt und innerhalb weniger Minuten besorgt der fachgerechte Fällschnitt den Rest. Mit einem gewaltigen Knacken reißt die Bruchleiste und der Baum stürzt in den Sumpf!

Alle Beteiligten sind erleichtert, dass er absolut wunschgemäß seine letzte Ruhestätte im kühlen Morast erreicht.
Schäden an den verbliebenen Dschungelpfad-Installationen gibt es fast keine. Einige Weiden im Sumpf, die von den stark ausladenden Pappelästen beschädigt wurden, werden wieder austreiben und den urwaldartigen Charakter des Ortes verstärken.

Ganz sicher wird die gefallene Pappel als Balancierstrecke den “Dschungel” auf ganz neue Art erlebbar machen. Dabei werden natürlich auch Schwingbohlenpfad, Seilbahn u. Vietnamsteg nach ihrer Wiedererrichtung eine wichtige Rolle spielen.

Dank an alle Beteiligten und auch schonmal Dank im voraus an alle, die sich bei der Rekonstruktion des Dschungelpfads engagieren wollen!


3 Kommentare

falk · 30. Januar 2012 um 10:56

…naja, also brennholzmangel sollte demnächst ja nicht mehr vorkommen… ;o)

Annette · 31. Januar 2012 um 22:38

Vielen Dank für eure “Licht”Aktion

ugi · 2. Februar 2012 um 09:28

tolle aktion, tolles team! balancieren geht vo verfeuern, oder? na und die würmer sollen auch ihren teil bekommen. danke auch an jan für die fröhliche berichterstattung, war sehr interessant zu lesen.

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