Gutshaus Hermannshagen e.V.
Verein zur Sanierung und Revitalisierung als Ort von Begegnung und Bildung
Wir sind ein basisdemokratischer, gemeinnütziger, ehrenamtlicher Verein, der Selbstorganisation und ein solidarisches und kollektives Miteinander lebt.
Die denkmalgerechte Sanierung des Gutshauses ist die langfristige Aufgabe. Dabei ist unsere Vision das Gutshauses als Projekthaus mit Wohneinheiten, Veranstaltungsräumen und offenen Werkstätten zu gestalten.
Wir haben aktive und passive Mitgliedern sowie ein Netzwerk von Unterstützer*innen.
aus unserem Selbstverständnis
Wir sind vor Ort engagiert und mit unserer mobilen Saftpresse in der Region unterwegs.
> Unser ausführliches Selbstverständnis und Werte kannst du hier nachlesen.
> Unser Satzung findest du hier.
Vieles verändert sich, ruckelt sich wieder zurecht und entsteht neu. Ihr dürft mit und gespannt sein, wie sich das Profil vom Gutshaus Hermannshagen e.V. in den nächsten Jahren entwickeln wird!
Wir suchen Leute!
Du hast Lust in einer unserer schon bestehenden AG´s rund um unser Seminarhaus und unsere Saftpresse mitzumachen?
Oder du hast eine Seminar/Projektidee, für die du nur den richtigen Ort brauchst? Du willst den ländlichen Raum in MV beleben und gucken, wie hier politisch gewirkt werden kann?
Du suchst eine Werkstatt, einen Garten, Bauprojekte – zum werkeln und anbauen, kollektiv, mit und für andere?
Das passt zu dir, deiner Gruppe, deinem Verein? Dann melde dich bei uns oder komm vorbei!
Das Team
Einige Personen wollen wir hier kurz vorstellen:
Der Vorstand & Beirat
Sara Kokemüller

Organisiert am liebsten, holt Essen und Geld für Gruppen und Projekte ran und kocht für Workshops. Sie träumt von antikapitalistischer Bildung und einem Saunaanbau mit Waschraum…
Goda Neck

Organisiert gerne helfende Menschen aus der Stadt, näht und malt für den Verein. Baut neuerdings auch gerne Zäune. Träumt vom sanierten Gutshaus und Hühnern…
Erik Jalowy

Macht die Finanzen und verrückte Computersachen und sorgt für unsere digitale Sicherheit. Erik ist schon lange dabei, hat immer noch Spaß auf dem Land und träumt von einem Glasfaseranschluss…
Johanna Rickelt

Mit ihrem Schweiß und Gehirnsschmalz werden kleine und große Baustellen rund ums Gutshaus realisiert. Sie träumt davon, hinterm Gutshaus im Liegestuhl die müden Muskeln zu relaxieren…
Aktive Menschen

All die Menschen, die helfen beim Holzen, Bauen, Motorsensenmassakern, Geschirr töpfern, undundund. Sie machen durch ihre Präsenz Hermannshagen zum lebenswerten und spritzigen Lernort.
- Luca & Wiebke – Team Saft: In der Saftsaison stecken sie in blauen Gummiklamotten und schlagen sich jeden Tag mit Apfelgadsche rum. Sie träumen von einem eigenen Zugfahrzeug für das Team…
- Erik Hildebrand: Jongliert mit den Anfragen für die Villa und ist das charmante Scharnier zur SolidarischeFerienWohn-Gruppe
- Erik Timme: Als passionierter Saunagänger weiß er – ohne (Brenn-)Holz geht gar nichts. Deshalb rückt er bei Holzarbeiten regelmäßig mit seinem Profi-Werkzeug zu schweißtreibenden Einsätzen an.
- Ulrike Gisbier: Apfel- und Gesichtsexpertin, kann euch erzählen, wer früher in welchem Raum im Gutshaus lebte und kümmert sich um den Kontakt zu den Mitgliedern.
- Dirk Einbeck: Kennt jeden Rohr- und Kabel-Verlauf auf dem Hof, weil ihm seit mehreren Jahrzehnten der Ort und das Gutshaus am Herz liegt. Tatkräftig packt er immer wieder schnell auf dem Hof an.
- Florian: kümmert sich um kleine Baustellen und Projekte, wenn er auf dem Hof lebt und war einer der anpackenden Hände bei der Fertigstellung der “Guten Stube” Ende 2020.
Geschichte des Vereins
Der Verein wurde Ende 1999 als Kind des Spielwagen Magdeburg e.V. und des Atelier Ambulant d’Architecture ins Leben gerufen.
Das Gutshaus Hermannshagen konnte mit Hilfe von Ehrenamtlichen, reisenden Handwerker*innen und Menschen aus der Umgebung bisher vor dem Einsturz gerettet werden. Teile des Ständerwerkes sind schon ausgetauscht, in der unteren Etage ist eine Werkstatt eingerichtet, Teile der Decken konnten in alter Handwerkstradition wiederhergestellt werden.
Viele engagierte Handwerker*innen sanierten den “Konsum” – das Vereinshaus und machten es wunderbar gemütlich bewohnbar. Auf Sommerbaustellen legten Landschaftsgärtner*innen der BASEG e.V. im ehrenamtlichen Einsatz Plätze, Wege, Schilfkläranlage, Gärten und Spielgelegenheiten an.
Fast 25 Jahre lang war Hermannshagen ein trubeliger, aktiver, kunterbunter Ort mit Circusconventions, Akrobatikshows, Bauseminaren, Fotographieseminaren, Töpferkursen, Umweltpädagogischen Angeboten rund um Streuobstwiesen, Sommer- und Spiel-Zeltlager, Apfelfreundefesten und Garten- & Holzhackwochenenden.
Und es wird trubelig weitergehen!
Seit 2018 sind nun wieder mehr Leute aktiv und beleben Hermannshagen mit alten und neuen Ideen, Zielen und Projekten.
Nach fast 20 Jahren Vereinsgeschichte mussten Projekte und Ziele überprüft werden. Viele Engagierte, die diesen Ort mit Zeit und Kraft entwickelt haben, steckten nun in anderen Jobs, brauchten Zeit für die Familie oder sind weiter weg gezogen. Die Betreuung junger Freiwilliger vor Ort und damit auch die Pflege der Schafe war mit einem kleineren Aktivenkreis, der nicht vor Ort lebte, nicht umsetzbar. Im Sommer 2016 stellten vor allem die beiden Freiwilligen ein nachhaltiges Festival mit über 200 Beteiligten und Gästen auf die Beine. Für Außenstehende legte sich ansonsten eine Art „Dornröschenschlaf“ über den Verein und das Gelände.
Der Ort Hermannshagen
Hermannshagen befindet sich im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Heute gehört es zum Landkreis Rostock. Im Zuge der Gebietsreform wurde es zu einem Ortsteil der Gemeinde Bernitt.
Der Ort liegt ca. 40 km von der Kreisstadt Güstrow und ca. 20 km von der Stadt Bützow entfernt.
Der Ort Hermannshagen ist stark durch die Geschichte des Gutshofes geprägt. Das Gut war eine in sich funktionierende wirtschaftliche und gesellschaftliche Einheit und ist als Beispiel der Organisation des ländlichen Lebens in dieser Region von bedeutendem kulturellen Wert. Hermannshagen selbst besteht aus 20 Häusern und hat ca. 60 Einwohner. Mit der Schließung des einzigen Geschäftes nach der Wende, des “Konsums”, verlor der Ort einen wichtigen Treffpunkt öffentlichen Lebens.
Geschichte des Ortes und des Gutshauses
Klostergut, Rittergut, Pächterhaus, Zufluchtsort, Mietwohnung, Ruine, Denkmal und Baustelle
Es wird vermutet, dass Hermannshagen ein Teil des schon 1233 erwähnten Langen Hagen und damit in seinem Ursprung im Besitz des Klostern Rühn gewesen ist.
Im 16. Jahrhundert war Hermannshagen nicht mehr im Besitz des Klosters, sondern ein Rittergut. Vollrath von Preen verkaufte 1596 das Gut mit beigelegtem Rittersitz (Hermannshagen), Meierei (Bischofshagen), Wassermühle (Klein Sien), Schäferei, Höfen und Hufen (Käterhagen) an Herzog Ulrich, der es später wiederum an das Kloster Rühn abtrat. Nach Auflösung des Klosters fiel der Besitz zurück an den Landesherren, der den Hof fortan verpachtete. Das Gut war eine in sich funktionierende wirtschaftliche und gesellschaftliche Einheit und ist als Beispiel der Organisation des ländlichen Lebens in dieser Region von bedeutendem kulturellen Wert.
Das heutige Gutshaus wurde 1769 gebaut. Einstöckig und mit Krüppelwalmdach ist es ein typischer Bau für mecklenburgische Höfe.
Nach der Flucht der letzten Pächterfamilie bewohnten viele geflüchtete Menschen aus Pommern und Ostpreußen das Gutshaus.
Mit der willkürlichen Umstrukturierung der Landwirtschaft in kollektive Produktionsgenossenschaften (LPG) veränderte sich das wirtschaftliche und gesellschaftliche Gefüge des Ortes genauso empfindlich, wie das der gesamten Region. Das Land wurde auf großen Feldern bestellt, das Vieh in Massenställen gehalten. Dazu wurden neben alten Wirtschafts- und Stallgebäude auch neue Großanlagen errichtet. Sie prägten das Bild des ehemaligen Gutshofes, bis zum Abriss der meisten Gebäude 1996.
Die Vernachlässigung zur DDR – Zeit verursachte an den verbliebenen Gebäuden beträchtliche Schäden, vor allem in der Südhälfte des Gutshauses. Seit 1989 stand das Gutshaus bis auf vier, noch bis 1995 als Wohnung genutzten Räumen leer.
Ein Nebengebäude des Gutshauses in einfacher Konstruktionsart wurde 1811 als Wohnung für den Hauslehrer und Schreiber des Gutshofes erbaut.
Die im Ort oft gebrauchte Bezeichnung „Konsum” weist auf die letzte Funktion des Gebäudes hin, das zur DDR-Zeit das einzige Geschäft des Ortes (und den Jugendclub) beherbergte und damit auch mehr beachtet und erhalten wurde als das große Gutshaus.